Zimo DCC Decoder MX600
Digital H0Posted by Alexander Kath Mon, November 12, 2018 15:17:53Zimo DCC Decoder MX600, der preiswerte (fast-)Alleskönner
Die Lego-Figur zeigt, wie flach der MX600 geraten ist.
Für
rund 20 Euro bietet Zimo den Lokdecoder MX600 an. Das ist ein flacher
Decoder mit hochwertiger Lastregelung, den es derzeit in drei
Varianten gibt: Mit achtpoligem Stecker nach NEM652, mit Plux12
Stecker und mit Kabeln. Derzeit versteht er DCC mit bis zu 128
Fahrstufen, ist also von HighEnd-Systemen bis runter zur Lokmaus1
oder märklins alter „DCC“-Zentrale 6029 verwendbar (dazu die
CV29 auf '04' programmieren, damit in der Lok die Beleuchtung
funktioniert).
Leistung, Abmessungen und die vier schaltbaren Funktionen prädestinieren den MX600 vor allem für herkömmliche H0-Lokomotiven mit rot/weißem Lichtwechsel, Dampfloks mit Rauchentwickler sind natürlich ebenfalls geeignet. Quer durch alle Marken und Modell-Generationen lässt sich der günstige MX600 also in ziemlich viele Modelle sinnvoll einbauen. So kann man auch eine ganze Sammlung analoger Loks zügig und ohne zu große Belastungen auf digitalen Betrieb umstellen.
Klar
gibt es auch Decoder anderer Hersteller, die diese oder ähnliche
Features mitbringen. Für mich persönlich aber ist der MX600 durch seine Kombination aus fantastischen Fahreigenschaften und vielen,
einfach zu programmierenden Funktionen so empfehlenswert. :-)Als erstes Umbau-Beispiel zeige ich
eine moderne BR189 aus 2004. (...Moment, die ist jetzt 14 Jahre alt.
Ist das eigentlich noch 'modern'...? Zurück zum Thema. :-) )
Features
Das
Besondere an diesem Decoder ist, dass er trotz seines relativ
niedrigen Preises vier Schalt-Funktionen mitbringt, deren Effekte
sich sehr klug auf die meisten Modell-Loks nach Vorbildern der
(europäischen) Epochen 1 bis 5 programmieren lassen, zum Beispiel
für den weiß/roten Lichtwechsel oder intelligent eingestellte
Rauch-Entwickler, die beim Anhalten weniger stark qualmen.
Weiterhin ermöglicht der MX600 seitenweises Abschalten der Spitzen- und Schlusslichter, zum Beispiel für Wendezüge. Schaltbar sind sowohl ein Rangiergang sowie der so genannte 'Kupplungs-Walzer' für digitale Ent-Kupplungen. Sanftes Auf- und Abblenden der Lampen sollte heute ohnehin zum Standard gehören. Außerdem ist der MX600 platt wie eine Flunder, man bringt ihn also leicht in allen möglichen Loks unter.
Damit
ist Zimos MX600 meiner persönlichen (!) Einschätzung der beste
Decoder der Einsteiger-Klasse.
Beleuchtung
Um
die Lampen sinnvoll ansteuern zu können, muss man sie separat
anschließen. Gemäß der Norm: Stirnlampe in Führerstand 1 an weiß,
Stirnlampe in Führerstand 2 an gelb, Schlusslicht rot in Führerstand
2 an grün, Schlusslicht rot in Führerstand 1 an braun. Die Fotos
zeigen, wie das geht. Im Fall der 189 klebt man die flexiblen
Leiterbahnen einfach oben auf die Platine und lötet die Kabel dort
an.
Platinen-Übersicht von Rocos BR 189, die Schnittstelle wird ignoriert. Motor und LED werden direkt mit den Decoder-Litzen angeschlossen.
Anschluss der LED 'vorn'.
Anschluss der LED 'hinten'. Unter der flexiblem Leiterbahn erkennt man den schmalen Decoder MX600. Er passt hier sogar quer in die Lok. In das ungenutzte Decoderfach unter dem Rahmen lassen sich zum Beispiel Gewichtsplatten einkleben.
Tipp:
Die Glühlampen habe ich gegen 19 Volt-LED ausgetauscht, die
keine Vorwiderstände benötigen. Die minimalen Mehrkosten sind
schnell vergessen, weil die Gefahr von Schmelzschäden durch zu heiße
Glühlampen gebannt ist. Bei einigen Loks sollte das Gehäuse innen
mattschwarz lackiert werden, um Durchleuchten auszuschließen.
Dieser
Austausch empfiehlt sich für die meisten Modellbahn-Lokomotiven, denn seit den 60er Jahren bis Mitte der
Nuller-Jahre wurden wurden 12V Lämpchen eingesetzt. Fleischmanns moderne BR101 und BR145 besitzen sogar 5V Lampen. Mehr zu diesem
Thema später auf diesem Blog.
LED
19V 3mm warmweiß.
LED
19V 3mm rot.
Zwei Lagen Tesafilm reichen zur elektrischen Isolierung aus.
Einigermaßen ordentliches Löten ist empfohlen. Also nicht, wie hier gezeigt.
Fahr-Eigenschaften
Für
optimale Fahreigenschaften stellt man in Zimo Decodern nur zwei CV-Werte auf die jeweilige Lok ein, das ist ratz-fatz erledigt:
Roco-H0-Lok
mit typischem Flachmotor: CV09 => 95, CV56 => 33
(kann so auch für aktuelle Piko-Loks in H0 verwendet werden)
Fleischmann-H0-Rundmotor: CV09 => 89, CV56 => 91
N-Motor
(auch in kleinen H0 Loks): CV09 => 95, CV56 => 55
Glockenanker-Motor:
CV09 => 51, CV56 => 133.
Tipp: Meiner Erfahrung nach kann man einige Loks von Roco und Piko auch fahren mit CV09 = 37. Dann ist das Brummen im Motor leiser und tieffrequenter, was für mein Empfinden angenehmer klingt.
Tipp: Zur geschmeidigen Bewegung der Lokomotiven kann man beispielsweise die CV03 auf '20' setzen und die CV04 auf '12'. Die Vmax sollte man deutlich reduzieren, weil die meisten Modell-Loks viel zu schnell unterwegs sind.
Licht-Konfiguration
So
sieht eine Standard-Konfiguration aus. Die umgebauten Loks
sind auch zu 100% mit der Lokmaus2 oder einer alten märklin 6029 Zentrale
ansteuerbar:
Taste
F0 = Licht weiß/rot an, wechselt mit der Fahrtrichtung.
Taste
F1 = Spitzen- und Schlusslichter an Führerstand 1 ausgeschaltet
Taste
F2 = Spitzen- und Schlusslichter an Führerstand 2 ausgeschaltet
Taste
F4 = Rangiergang; also Beschleunigung und Bremsen minimiert.
Seitenweises
Abschalten der Lampen
(Anschluss der Lampen ähnlich oben gezeigt vorausgesetzt)
CV107
=> 01
CV108
=> 02
CV109
=> 02
CV110
=> 01
Für den Fall, dass die Lampen augenscheinlich unsinnig arbeiten (weil man aus Versehen die Kabel grün und braun vertauscht hat), einfach zwei weitere Werte verändern:
CV35
=> 08
CV36
=> 04
Rangiergang
auf F4
CV124
auf den Wert 23 programmieren.
Sanftes
Auf- und Abblenden der Lampen
CV125
=> 88
CV126
=> 88
CV127
=> 88
CV128
=> 88
Mit
diesem Decoder und der kleinen Mühe der CV-Einstellerei
wertet man seine Modellbahn-Lokomotiven ungemein auf. Auch ältere
Digital-Lokomotiven mit ungeregelten oder nicht-DCC-Decodern lassen sich
mit Zimos MX600 prima in die Jetzt-Zeit holen. Noch mehr dazu später auf
diesem Blog.